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1. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 395

1859 - Lübeck : Rohden
Xxi. §. 3. Beginn der päpstlichen Weltherrschaft mit den Kreuzzügen. 395 beutegierigen Rittern und Knechten der damaligen Christenheit will- kommener sein, als Abenteuer. Krieg und Raub, wodurch sie alle ihre Sünde abbüßen und den Himmel verdienen könnten. Mit wel- cher Luft und frommer Begier zogen sie da aus zu Tausenden, aus Frankreich, Deutschland, Italien, nacb Klein-Llsien und Palästina bis vor Jerusalem. Mit welcher Begeisterung und blutigen Hitze dran- gen sie ein in die gewonnene Stadt und schlachteten rechts und links Griechen und Saracenen und mordeten und plünderten bis zum Uebermaß, um dann zerknirscht und mit entblößten Füßen, Psalmen singend, in das gereinigte Gotteshaus zu ziehen, um Gott die Ehre zu geben für den blutigen Sieg und sich der Vergebung aller ihrer Sünden zu getrosten. Schon von früheren Päpsten war mehrfach auf den Kampf gegen die mohamedanische Macht als auf eine dringende Psticht der Christen- heit hingewiesen. Zuletzt noch von Gregor Vii. Die unge- heuren Vortheile, welche ein solches Unternehmen der gesammten Christenheit dem Ansehen und der Machtstellung des Papstes als des Oberhauptes aller Christen bringen inußte, lagen zu nahe, als daß die hierarchische Klugheit sie nicht hätte erkennen und -ergreifen sollen. Dazu drängte die ganze werkeifrige, sinnlich begeisterte Frömmigkeit der damaligen Zeit auf eine solche Bethätigung ihres Eifers für den Herrn und für die Kirche hin. Schon hatten namentlich die Normannen seit längerer Zeit den Kampf gegen die Saracenen mit großer Vorliebe aufgesucht. Die Pilgerfahrten nach dem heiligen Lande waren eine sehr beliebte Bnßübung geworden bei Hoch und Nieder. Die Noth der Zeit rief weithin eine Sehnsucht nach etwas Neuem, Ungewöhnlichem hervor. Da that Papst Urban Ii. den glücklichen Griff und gab das Losungswort, welches dem unbestimmten asketischen Verlangen vieler Hunderttausende die bestimmte Richtung nach Jerusalem gab*). Eine große Kirchenversammlung veranstaltete er zu Clermont 1095, und ent- zündete durch sein; Thränen und Ermahnungen einen solchen Eifer unter der ganzen unzählbaren Menge der Versammelten, daß sie unter dem tausendstimmigen Geschrei: „Gott will es"! sich mit dem Kreuz bezeichnen ließen und unter der obersten Leitung des heiligen Vaters sich zum Kriegszuge nach Jerusalem verpflichteten. Wie eine Alles mit sich fortreißende Fluth brach diese begeisterte Stimmung von Clermont aus über alle französischen Landschaften und einen großen Theil Ita- liens und Deutschlands herein. Hohe und Niedere, Männer und Wei- der, ja Kinder und Greise wetteiferten, dein Zuge sich anzuschließen. Vom Pflug, von der Heerde, von der Werkstatt kamen sie nicht minder zahlreich als aus den Burgen, Schlössern und Palästen. Die Zellen I Die Geschichte von den Gesichten und vorbereitenden Predigten Peter's von Amiens ist nach neueren Forschungen unglaubwürdig. Er selbst wurde erst durch den Aufruf des Papstes zu seinen Bolköpredigten angeregt.

2. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 405

1859 - Lübeck : Rohden
Xxl §. 7. Das Königreich Jerusalem und der dritte Kreuzzug. 403 das Gepränge, nicht die Tapferkeit und Gewalt ist es, welche das Reich Gottes bringt, sondern die Umwandlung des Sinnes. Im Königreich Jerusalem, wie hätte es auch anders sein sollen? war nichts Anderes zu sehen, als die Wiederholung und Fortsetzung ganz desselben sündlichen Lebens und Wesens, was in der abendländischen Christenheit vor Augen lag. Ja, es war dort noch viel schlimmer. Das südliche Klima, die asiatische Weichlichkeit und Genußsucht hatte schnell auf die roheren und kräftigen Söhne des Nordens entnervend und entsittlichend eingewirkt. Das heilige Land war ein Tummel- platz der gemeinsten fleischlichen Lüfte geworden. Auf dem neuerrich- teten stolzen Kirchenthron des Patriarchen von Jerusalem, bald auch auf dem königlichen Stuhle der Hcrrscherfamilie, in Jerusalem wie in Edeffa, Tyrus, Tripolis und Antiochien hatten Lasterhaftigkeit, Lüge, Niederträchtigkeit aller Art ihren weithin sichtbaren Sitz aufge- schlagen. Ueppige Wollust, schlaffe Trägheit, schändlicher Geiz, unbändige Herrschsucht, das sind die Züge, welche die ganze dama- lige Einwohnerschaft des heiligen Landes zur Schau trug. Selbst ein christlicher Zeitgenosse schildert sie als Ungeheuer von Lastern, deren Verworfenheit Niemand in ihrer ganzen Nacktheit für möglich halten würde. Diesem verfaulten Christenstaat gegenüber hatte der Herr eben jetzt einige der edelsten Erscheinungen des natürlichen Menschen gestellt, nämlich ein Paar Mohamedaner, die nicht so sehr von dem antichristischen Gift, alö von dem Rest des Gottcsodems, der auch in dem jämmerlichen Trugwerk des Koran noch zu finden ist, mit erfrischender Kraft berührt und angehaucht waren. Die bei- den gerechten, milden, großherzigen Saracenenfürsten Nureddin und nach ihm der noch größere Sala din traten zur Schande der Chri- stenheit als Lichter hervor, welche die greuliche Nacht christlicher Ver- worfenheit um so greller beleuchten. Voll Ekel wandten sich selbst die gemeinen Saracenen hinweg von den elenden Streitigkeiten der christ- lichen Fürsten, den noch schändlicheren der Patriarchen und Bischöfe, die mit schamloser Oeffentlichkeit geführt wurden. Ja Kreuzfahrer, angesehene Ritter, hochgestellte Geistliche verbanden sich oft genug mit den Saracenen gegen ihre eignen Glaubensgenossen. Unglaube und wahnwitziger Aberglaube, Völlerei und Unzucht und die peinlich- sten Ceremonien des Gottesdienstes wurden in widerlicher Gemein- schaft zur Schau getragen. Herrschsucht, Habsucht und Genußsucht waren die Götter, denen Jedermann von Herzen diente. Ein solches Reich, unter Greueln begonnen, unter Lastern sortgeführt, wie hätte es bestehen sollen? Durch die Gunst der äußeren Verhältnisse, durch

3. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 421

1859 - Lübeck : Rohden
Xxi. §.12. Scheinbare Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen Papstrc. 421 wegen, noch einmal wieder umzukehren, aber im folgenden Jahre fuhr er wirklich nach der syrischen Küste hinüber, obgleich der Papst wegen jener Umkehr bereits den Bann über ihn gesprochen und seine italieni- schen Länder anzugreifen begann. Durch geschickte Unterhandlungen mit dem ägyptischen Sultan Kamel, der damals Jerusalem inne hatte und die Verbindung Friedrich's mit seinem Feinde, dem Sultan von Damascus, fürchtete, kam der Kaiser fast ohne Schwertstreich in den Besitz von Jerusalem und fast alles Landes, welches früher die Kreuz- fahrer besessen hatten. Durch seine Gemahlin, die von der frühern jerusalemischen Königsfamilie abstammte, hatte Friedrich Erbansprüche auf das Königreich und setzte sich 1229 in der heil. Grabeskirche die jerusalemische Königskrone auf das Haupt. Es war, als wollte der Herr der verblendeten Christenheit zeigen, mit wie geringer Mühe jene heiligen Stätten zu gewinnen seien, wenn Er es nicht hinderte. Er hinderte es aber jetzt nicht mehr, weil bei Friedrich's Sinn und Ge- müthsart sich durchaus keine weiteren Folgen an diese Besitznahme knüpf- ten. Denn Friedrich war kein so eifriger Katholik, daß er um des Glaubens und um Gottes willen den Kreuzzug unternommen, oder auf die neue Königskrone einen bedeutenden Werth gelegt hätte. Er wollte der einmal übernommenen Pflicht genügen, da sonst kein Mittel war, seine Ehre vor der Christenheit zu retten und dem übel gesinnten Papst den Vorwand zu seinen feindlichen Maßregeln zu rauben. Deshalb kehrte er auch eiligst nach Italien zurück, vertrieb die päpstlichen Truppen aus seinen Grenzen und bot dann selber die Hand zum Frieden, die der Papst annahm (1230), da er auf keine fremde Hülfe gegen den kriegsmächtigen Kaiser zählen konnte. Für mehrere Jahre blieb nun der Friede zwischen den beiden Oberhäuptern der Christen- heit hergestellt. Aber das neugewonnene Königreich Jerusalem ging eben so schnell wieder verloren, als es errungen war, nicht so sehr durch die Uebermacht der Saracenen als durch die elenden und schändlichen Streitigkeiten der dort vorhandenen Christen. Es war, als hätte sich der Fluch, den der Herr über die messtasmörderische Stadt gesprochen, auf alle die Retter und Vertheidiger derselben zurückgewandt. Die Geistlichen, die Ordensritter, die päpstlichen Legaten, die kaiserlichen Behörden, Alles stand mit solcher Bitterkeit, mit solch offenem Haß und geheimen Ränken einander gegenüber, daß jeder Theil viel lieber Stadt und Land wieder in die Hände der Saracenen hätte fallen sehen, wenn nur die Gegenpartei dadurch Schaden litte. Der Herr machte diesem Unwesen bald ein Ende. Nachdem (1239) die Ritter und Barone dem Vertrag zuwider die Mauern von Jerusalem wieder aufgebaut hatten, eroberte der Sultan Jsmael von Damascus die Stadt und ließ die Befestigungen wieder schleifen. Und als vier Jahre später die halbzer- störte offene Stadt noch einmal durch kaiserliche Unterhandlungen in christliche Hände gekommen war, da brauste sofort, gleich als hätte er # nur darauf gewartet, der schreckliche Sturm der türkischen Chowares- mier durch's Land und vernichtete auch den letzten Anschein von Mög- lichkeit, als ob je wieder ein jerusalemisches Königreich erstehen könnte. Die wenigen Punkte an der Küste des Mittelmeeres, die noch in den

4. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 473

1859 - Lübeck : Rohden
Xxii. §. 15. Innerer Verfall des Papstthums. 473 ßen den betrogenen Kaiser im Stich. Er suchte gegen sie eine halbe Welt in Bewegung zu setzen, aber sie wußten sich mit den übrigen Gegnern abzufinden und ließen den deutschen Kaiser ihre Rache dop- pelt empfinden. Eine Zeitlang schien ganz Italien schon ihre Beute zu sein. Aber Neapel wurde ihnen von den Spaniern wieder ent- rissen und ist seitdem mehrere Jahrhunderte lang unter spanischem Scepter geblieben. Auch aus Mailand wurden sie wieder verjagt, über die Alpen zurückgetrieben, in ihrem eignen Lande angegriffen. Aber Franz I., der junge ruhmbegierige Held, der nach seines Vet- ter Ludwig's Xii. Tode 1518 den Thron bestieg und uns durch die ganze Reformationszeit stets als ein böser Nachbar zur Seite bleiben wird, erschien unmittelbar nach seiner Krönung mit einem auserlesenen Kriegs- heer wieder in Italien und gewann durch die große Schlacht von M a r e g- nano nicht bloß das Herzogthum M a ila n d , sondern den entscheiden- den Einstuß im ganzen nördlichen Italien und die Obmacht über die Päpste. §. 15. Innerer Verfall des Papstthums. Die Papstgewalt war emporgekommen in einer unklaren Zeit, da das geschichtlich begründete Maß der Rechte eines römischen Bi- schofs schwer zu erkennen war. Ihre Stütze und Unterlage war die allgemeine Sehnsucht nach einer sichtbaren Einheit, einem menschli- chen Oberhaupt der Kirche. Denn die roheren, erst langsam aus heidnischen Anschauungen sich heraufarbeitenden Völker konnten sich bei der unsichtbaren Gemeinschaft der Gläubigen und der Verehrung eines unsichtbaren Oberhauptes nicht beruhigen. Sie bedurften nach ihrer Meinung einer Priesterschaft, sichtbarer Veranstaltungen, irdi- scher Mittelspersonen, um den Verkehr der Christen mit dem Him- mel zu vermitteln, um die Gebete, Gelübde und Opfer jedes Einzel- nen vor Gott zu bringen und dagegen die göttliche Antwort und Ab- solution dem Flehenden zu verkündigen. Ein solcher Jrrthum konnte sich um so leichter verbreiten und festsetzen, weil eine genügende Kennt- niß des Wortes Gottes nur in sehr kleinen Kreisen zu finden war und der Werth der äußeren Zeichen der Frömmigkeit und „guten Werke" längst gegen die Bekehrung und Heiligung des inwendigen Menschen weit überschätzt zu werden pflegte. Schon frühe hatte die Anrufung der Maria und der Heiligen das Gebet zu Gott und Christo in den Hintergrund gedrängt. Durch Einführung des Rosenkranzes wurde das Gebet noch armseliger; da- gegen geschah Alles, um die Maria in den Augen des Volkes zu heben. Neue Feste wurden um ihretwillen eingeführt, thörichte Le- genden zu ihrer Verherrlichung ersonnen, die Zahl der Heiligen in immer stärkerm Maße vermehrt. Die Masse der Reliquien ging be- sonders seit der Zeit der Kreuzzüge in's Unglaubliche; allem Betrug

5. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 476

1859 - Lübeck : Rohden
476 Xxn. §. 15. Innerer Verfall des Papstthums. bischöflichen und priesterlichen Rechte zur Geltung zu bringen. Alle Versuche einzelner Kirchenlehrer und Fürsten, alle Concilienbeschlüsse konnten diesen schreienden Uebelständen keine Abhülfe bringen. Es gelang den Päpsten, alle ihre ungemessenen Ansprüche, und wenn auch nicht in weltlichen, so doch in geistlichen Dingen ihre ganze Macht- stellung unvermindert zu behaupten. Der Papst erklärte sich noch im- mer für den Herrn über alle Fürsten, für den Inhaber aller bischöf- lichen Gewalt, für den untrüglichen Gesetzgeber und die Quelle des kirchlichen Glaubens. Zwar ging ein banges Gefühl durch das ganze fünfzehnte Jahrhundert, daß das Papftthum, welches selbst nim- mermehr die Hand zur Herbeiführung besserer Zustände bieten würde, von unten her durch einen gewaltsamen Ausbruch des gequälten Vol- kes würde heimgesucht und schwer gezüchtigt werden; aber die Päpste in der Fülle ihrer Macht und ihres sinnlichen Wohllebens wollten solche Warnungen nicht hören. Der eben geschilderte innere Verfall, und die seit Bonifa- cius Viii. begonnene Schwächung der Papstmacht durch einzelne Lan- desherren und Könige waren bereits Vorzeichen und Wirkungen des herannahenden göttlichen Gerichts. Denn wiewohl der Herr diese von den Kräften der Tiefe emporgehobene Kirchenmacht eben so wie sämmt- liche Formen der Weltmacht zur Ausführung seiner großen Heilsrath- schlüsse, zum Aufbau seines Reiches gebrauchte, so hat er doch nichts desto weniger auch über das Papstreich, wie über alle jene Weltreiche das Gericht und das Verderben einbrechen lassen zu seiner Zeit. Als sie die Zwecke, welche der Herr durch sie erreichen wollte, erfüllt hat- ten, da waren sie auch reif geworden zum Gericht. Der Hauptzweck aber, zu welchem das Papstreich dem Herrn dienen mußte, war, wie wir schon früher sahen, die pädagogische, gleichsam alttestamentlich gesetzliche Eingewöhnung der starren und trotzigen Völker des Mittel- alters unter die kirchliche und sittliche Zucht des Christenthums. In dem gleichen Maße, als eine Anzahl germanischer und ein Bruchtheil romanischer Nationen zur Mündigkeit heranreiste, um selbständig die Wahrheit zu erkennen, und im Geist und in der Wahrheit dem Herrn nachzuwandeln, in demselben Maße häuften sich auch die Schläge des göttlichen Zorns über das verfaulte römische Wesen. Ein Hauptschlag stand jetzt eben bevor. Mit der Reformation begann jenes gewaltige Erdbeben, welches alle kirchlichen Verhältnisse des Abendlandes umstürzte und die Stadt Rom oder die römische Kirche, welche damals das ganze mittlere und westliche Europa überdeckte, in drei Theile zerspaltete. Vom sechzehnten Capitel der Apokalypse an werden uns die Gerichte, von welchen die päpstliche Macht betroffen wird, vorgeführt. Alle Bestandtheile, aus denen sie sich auferbaut hat, die Erde oder der Rest des altrömischen Reichs, das Meer oder die nördlichen und östlichen Heidenvölker um die alten römischen Grenzen her, die Wasserströme

6. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 479

1859 - Lübeck : Rohden
Xxiii. §. 1. Die Vorarbeiter und Bahnbereiter der Reformation. 479 bis jetzt die Thatsachen reichen, die weissagende Geschichte auch unserer Kirche seit der Reformation. Xxiii. Die Zeiten der Reformation. Motto: Das Licht gehet wieder auf in der Finsternix. §. I. Die Vorarbeiter und Bahnbereiter der Reformation. Wir kennen sie schon, jene stillen Kreise „der Uebrigen von dem Samen des Weibes" (Apok. 12, 17), in welche wie in eine Brüder- gemeinde die wahre Herzensfrömmigkeit sich geflüchtet hatte, die im setzten Jahrhundert vor der Reformation aus dem öffentlichen und kirchlichen Leben verscheucht schien. In ganz besonderm Glanze tritt uns noch einmal an der Schwelle der Reformation jener mystisch praktische Verein der Brüder des gemeinsamen Lebens ent- gegen, denn dessen edelste Blüthe, der theure Gottesmann Thomas von Kempen mit seinem nie genug zu empfehlenden Büchlein von der Nachahmung Christi, ist nur zwölf Jahre vor Luth er's Ge- burt gestorben. Da ist gesunde und nahrhafte Speise für die Seelen, Katholiken wie Protestanten gleich schmackhaft und heilsam, denn fern von allem Formelkram, von allen Aeußerlichkeiten und Zwischenpersv- nen steht hier der Christ unmittelbar und unverhüllt dem heiligen und» väterlichen Auge seines Gottes gegenüber. Thomas und seine zahl- reichen Freunde und Geistesgenossen hatten ihr Wesen am nordwest- lichen Ende Deutschlands, am Niederrhein. Um dieselbe Zeit aber hatte auch am südöstlichen Ende schon halb in den slavischen Landen der gottselige Verein der mährischen Brüder den ewigen Grund gefunden, da sie mitten unter allen Leiden dieser Zeit den starken An- ker ihres Glaubens und ihrer Hoffnung einschlagen konnten. Und wiederum tief im Süden, schon über die Grenzen Deutschlands hin- aus, begegnet uns in den Alpenthälern Savoyens die stille und gottselige Schaar der Waldenser, die ebenfalls unter blutigen Mar- tern und Todesschrecken sich erbauet hatte auf ihren allerheiligsten, wahrhaft evangelischen Glauben. In der Mitte Deutschlands aber und weit nach allen Seiten sich verbreitend finden wir den noch nicht lange wieder erneuerten Orden der Augustiner, der sich wiederauf die uralten Lehren seines Patrons, des Kirchenvaters Augustinus, besonnen hatte und den Satz von der freien Gnade Gottes in

7. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 501

1859 - Lübeck : Rohden
Xxiii. §. 8. Die Wiedertäufer. 501 §. 8. Die Wiedertäufer. Nach dem Nürnberger Religionsfrieden hatten die Protestanten länger als ein Jahrzehend hindurch vollkommene Ruhe, und die Re- formation konnte stch ungestört über alle Gebiete des niedern Deutsch- lands ausbreiten. Nur der Kurfürst von Brandenburg, Herzog Heinrich von Braunschweig und Herzog Georg von Sachsen hiel- ten sich noch streng zur katholischen Partei. Auch in Oberdeutschland gewann die Reformation immer großem Raum. Das Herzogthum Württemberg, welches König Ferdinand an sich gebracht hatte, wurde ihm in einem günstigen Augenblicke durch den Landgraf Phi- lipp von Hessen wieder abgenommen und dem angestammten Her- zog Ulrich zurückgegeben. Der vollzog sofort die Reformation in dem wiedergewonnenen Erbland, und König Ferdinand mußte sie nicht bloß geschehen lassen, sondern den protestantischen Fürsten noch etliche wichtige Zugeständnisse machen. Die Macht wie die Gunst, deren sich der protestantische Bund erfreute, wuchs von Tage zu Tage. Doch hatte der Herr auch jetzt dafür gesorgt, daß es an schweren Aergernissen, an einem Pfahl im Fleische nicht fehle. Wie schon bald nach dem Anbruch der Reformation, so erhüben sich auch jetzt wieder, da sie sich in äußerer Ruhe vor allen ihren Feinden gedeihlich weiter entwickeln konnte, aus ihrem eignen Schooße böse Mißgeburten, un- gerathene Söhne, welche Schmach auf das Haupt ihrer Mutter luden und Vieler Herzen und Augen von ihr hinwegwandten. Das waren die Wiedertäufer. In der Schweiz begegnen wir ihnen zuerst. Schon Zwingli hatte mit ihnen zu kämpfen. Ihr Name besagt, daß sie die Kindertaufe verwarfen; und das war das Allen gemeinsame Er- kennungszeichen. Aber sonst bildeten sie nicht im mindesten eine ge- schlossene Gemeinschaft, waren durchaus nicht einig in ihren religiösen Anschauungen, in ihren gottesdienstlichen Gebräuchen, ihren politischen Forderungen. Es war eben die ganze Masse Derer, welche weder in der lutherischen noch in der zwinglischen Form der Reformation sich befriedigt fanden, welche etwas Anderes, Neues, Ungewöhnliches suchten und erwarteten, und eine völlige Umgestaltung aller menschlichen Ver- hältnisse, eine sichtliche Wiederkehr Christi, ein tausendjähriges Reich jetzt gleich, sofort, erwarteten und herbeiführen wollten. Uebrigens hatten sie die widersprechendsten Meinungen. Die Einen leugneten, daß Christus Gottes Sohn, daß er der Erlöser der Welt sei, die Anderen sahen in ihm den ewigen Gottesgeist, der nur scheinbar von einem menschlichen Leibe umhüllt war. Hier waren Etliche, welche die strengste

8. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 502

1859 - Lübeck : Rohden
502 Xxiii. §. 8. Die Wiedertäufer. Erfüllung der göttlichen Gebote, auch der altteftamentlichen forderten, dort Andere, welche sich von jeder Befolgung der Gebote, auch von der Feier des Sonntags völlig los und frei erachteten. Hier fordern die Einen Gütergemeinschaft, dort lösen Andere die Ehe auf, oder west gern Eid und Kriegsdienst — Alle aber kommen darin überein, daß sie und nur sie die rechte Erleuchtung hatten, und zwar durch un- mittelbar göttliche Eingebung. Von der Schweiz haben sie sich ver- breitet durch ganz Oberdeutschland. Wir finden sie in Schwaben, in Salzburg, in Mähren, in Schlesien, auch in Preußen und Thüringen. Am gewaltigsten aber brachen sie sich Bahn in den Niederlanden. Dort, wo das Evangelium auf das Grausamste verfolgt und unterdrückt ward, brach der unklare Eifer in die schlimmsten Verirrungen, in die thörichtsten Erwartungen irdischer Herrschaft und Glückseligkeit aus. Von dort verpflanzte sich der wilde Fanatismus nach Münster, wo er 1533—35 der erschrockenen Welt das Schauspiel gab, bis wohin der sich selbst überhebende Menschengeist, der alle Zucht haßt, auch in religiösen Dingen sich verirren kann, und welch furchtbaren Ausgang solche Menschenfündlein nehmen. In Münster hatte, wie in mehren der bedeutendsten Städte West- phakens, die Reforination sich bereits einen Heerd gegründet. Rath und Prediger der Stadt waren der neuen Lehre zugethan. Ihren Bischof hatten sie ausgeschlossen, alle Widerstrebenden aus der Stadt gejagt. Wir werden noch öfter sehen, daß solche gewaltsam — mit dem Schwert — begonnenen Reformationen einen kläglichen Fortgang nehmen. Der bedeutendste Prediger und Führer der Evangelischen in Münster: Rottmann, der sich um so feuriger auf neue Dinge warf, je weniger er gewillt war, sein Fleisch in strenge Zucht zu nehmen und seine Be- gierden zu ertödten, hatte die wiedertäuferischen Lehren angenommen, gepredigt und einzuführen gesucht. Zu seinem Beistand rief er die be- rühmtesten wiedertäuferischen Propheten aus Holland herbei. Sie ka- men, Jan Matthhs und Jan Bockelson (von Lepden) mit einer großen Schaar Gleichgesinnter. Schnell geberdeten sie sich als die Her- ren der Stadt. Der ruhigere und ehrbarere Theil der Bürgerschaft wollte das nicht leiden. Es kam zum Kampf. Aber die Propheten mit ihrem Anhang, die anfangs nur geschont waren, wurden bald über- mächtig. Mitten im Winter, nackt und hülstos, jagten sie die ganze gegnerische Partei — die Söhne Esau's — zur Stadt hinaus, und nahmen ihr Erbe ein. Jetzt ward in Münster Alles durch Prophetenwort geleitet. Durch neue prophetische Eingebung wurden Rathmänner und Richter eingesetzt, wurden Apostel ausgesandt, wurden neue Gesetze ge- geben, Gütergeineinschaft eingeführt, endlich auch Vielweiberei. Nur Eins war noch übrig, daß einer der Propheten den Königötitel annahm. Auch das geschah. Nachdem Jan Matthys in einem Ausfall gegen das Belagerungsheer des Bischofs gefallen, setzte sich Jan Bockelson

9. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 515

1859 - Lübeck : Rohden
Xxiii. §. 13. Krieg Wider den Kaiser. Religionssriede. 815 zutreffende Lehre von der Rechtfertigung, das war Alles, was er ihnen noch ließ. Dagegen alle den schnöden Pomp des katholischen Got- tesdienstes, von dem die Gemüther sich längst abgewandt, die Abgöt- terei der Heiligenverehrung und des Mariendienstes, die ganze bischöf- liche Verfassung und geistliche Oberherrlichkeit wollte er ihnen wieder aufdrängen. Wie ist da geseufzt, wie ist da gebetet worden, wie viel vertriebene Lehrer und Prediger, die sich solchem Interim nicht fügen wollten, erfüllten mit ihren Klagen das Land! Der Kaiser aber glaubte nun die Mittel in Händen zu haben, um den Kirchenstreit für immer beilegen und alle religiösen Wirren zu Ende bringen zu können. Aus den feindselig gesinnten Papst Paul Iii. war 1549 ein durchaus kaiserlich gesinnter Papst Julius 111. gefolgt, und der hatte sich nicht entziehen können, das aufgehobene und nach Bologna verlegte Concilium abermals in Trident zu eröffnen 1551. Und nun trieb der Kaiser unablässig die protestantischen Fürsten, auch ihre Theologen und Abgeordneten nach Trident zu senden. Er wollte eine kräftige, durchgreifende Reform durch das Concil herbeiführen, aber dann auch selber mit den Waffen in der Hand dessen Beschlüsse voll- strecken. Da wußten alle evangelischen Gemüther, wessen sie sich in nächster Zukunst zu versehen hätten von diesem gewaltthätigen, rach- süchtigen, schonungslosen Kaiser. Welche Schmach that er fortwäh- rend dem gefangenen Landgraf von Hessen an, den er doch nur auf betrügliche Weise in seine Gewalt bekommen. Alle Bitten, alle Vor- stellungen der sämmtlichen deutschen Fürsten dienten nur dazu, das Ge- fängniß des unglücklichen Fürsten zu verschärfen, der jetzt schwer die Fehltritte früherer Jahre büßte. Auch Johann Friedrich war und blieb in Haft, ein wahrhaft evangelischer Bekenner. War Deutschland wirklich so tief geknechtet, daß Niemand mehr es wagte, dem allgemeinen Unwillen Ausdruck zu geben, und auf Grund der bestehenden Ver- träge den Kaiser zu zwingen, daß er wenigstens die in die Augen fal- lenden Ungerechtigkeiten abstellte? Allerdings. Er erhub sich noch einmal der deutsche Freiheitsstnn in aller seiner Kraft, nur leider in tumultuarischer unsittlicher Weise. Sein Ziel erreichte er. Der Kai- ser ward von einer protestantischen Kriegsschaar überrascht, überwun- den und zupassau 1552, dann zu Augsburg 1555 der sogenannte Religionssriede ihm abgenöthigt, der den Protestanten ein ungezweifel- tes Recht des Daseins und friedlichen Bestehens sicherte. Der Mann, welcher auch dieö Mal wieder einen so gänzlichen Um- schwung aller bestehenden Verhältnisse herbeifuhrte, war derselbe Moritz von Sachsen, durch dessen Verrath und Abfall in den Jahren 1546 33'

10. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 490

1859 - Lübeck : Rohden
4-90 Xxiii. §. 4. Fortschritt der Reformation während politischer Kämpfe. bald auch durch die pyrenäische Halbinsel. Oder sollen wir vielmehr sagen: es wuchs inmitten Italiens, unter den Vätern des Oratoriums der göttlichen Liebe ein ganz eigenthümliches reformatorisches Wesen auf, welches in der Lehre von der Rechtfertigung die lutherische Lehre auf das Genaueste berührte, übrigens aber selbständig seinen — leider nur sehr kurzen — Lauf vollendete. Eine der köstlichsten Früchte von jenem italienischen Zweig des reformatorischen Lebensbaums ist das uns kürzlich wieder in die Hände gegebene liebe Büchlein des Aonio Paleario von der Wohlthat Christi. Solche ungestörte gedeihliche Entwicklung hätte das Reformations- werk in Deutschland schwerlich genommen, wenn nicht Papst und Kaiser während dieser ganzen Zeit alle ihre Aufmerksamkeit einem andern Un- ternehmen zugewendet hätten, an dessen Gelingen ihnen Alles gelegen war. Wlr sahen schon, das Wormser Edict ruhte auf dem Bündniß zwischen Papst und Kaiser. Das Bündniß aber war gegen die Fran- zosen gerichtet. Man wollte die Franzosen, welche seit Franz' I. Sieg in der Schlacht von Marignano Mailand behauptet hatten (vgl. S. 473), aus Italien vertreiben. Eine bittere Feindschaft herrschte zwischen die- sem König und dem Kaiser. Franz selber hatte ja Kaiser werden wollen und konnte es dem burgundischen Prinzen, seinem alten Vasallen, nicht ver- geben, daß er ihm vorgezogen war. Karl aber machte noch seine bur- gundischen Ansprüche auf die Bourgogne geltend, wollte die altkaiser- liche Hoheit über das Arelat wieder Herstellen und die alten Reichs- kammergüter Mailand und Genua wieder herbeibringen. So wurde denn von 1521 bis 25 unaufhörlich in Ober-Italien und an den fran- zösischen Grenzen von Spanien, Italien und den Niederlanden her ge- kämpft. Man hätte meinen sollen, Frankreich, das von den Ländern des Feindes fast rings umschlossen war, hätte keinen Augenblick wider- stehen können. Dazu war auch noch der König von England mit dem Kaiser im Bunde. Allein hier zeigte es sich recht, welch' ein Unter- schied es ist, ob ein König über die Kräfte seines Landes nach eigner Willkür verfügen kann, wie die französischen Könige nach der von ihnen neugegründeten Staatskunst eö vermochten — oder ob der Fürst an die Bewilligungen seiner Stände gebunden ist. So war es mit dem Kai- ser der Fall. Das deutsche Reich kümmerte sich um den Krieg gar nicht. Flandern und Aragon machten nur sparsame Bewilligungen, in Castilien waren innere Feinde zu bewältigen. Die italienischen Kräfte, welche Karl aus den unterworfenen Provinzen Neapel und Sicilien ziehen konnte, waren nicht sehr bedeutend und die Hülfsinittel des Papstes reichten auch nicht weit. Franz I. hatte dagegen die ganze Kriegs- macht der schweizerischen Mannschaften in seinem Solde. Bisher hatten sie als das beste, als das einzige, und wenn es vereinigt war, unüber- windliche Fußvolk in der Christenheit gegolten. In diesen Kriegen aber ward ihr Ruhm zu Schanden. Das war ja klar, der gepanzerte Rit- ter, der Speerträger, der Armbruftschütze hielt vor dem Handrohr und
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